Brief an die Bundesregierung:
Förderung für Holzfeuerungen nicht abschaffen!
Sehr geehrte Frau Schmidt,
als in Waldsolms ansässiger Fachhandwerksbetrieb und Innungsvorstandsmitglied in der Innung Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Wetzlar, arbeiten wir in Ihrem Wahlkreis an der Umsetzung der Energiewende im Gebäude. Wir sind auf den Einbau von Pellet- und Holzfeuerungen spezialisiert und damit auf diejenigen Anlagen, die in den vergangenen Jahren bezogen auf den staatlichen Fördermitteleinsatz die mit Abstand höchsten CO2-Einsparungen erbracht haben. Deshalb trägt unsere Arbeit erheblich dazu bei, die Erreichung der politischen Klimaziele voranzubringen.
Momentan zweifeln wir daran, ob die Politik dabei noch auf dem richtigen Weg ist. Nachdem die Bundesregierung mittlerweile wieder Atomkraft nutzt, weiter in großem Umfang fossile Energien importiert und in Brüssel zudem Strafzahlungen wegen der Verfehlung von Klimazielen entrichtet, müsste der heimische Energieträger Holz doch im größtmöglichen nachhaltigen Umfang genutzt werden, um den drohenden Wärmemangel durch fossile Brennstoffe zu kompensieren und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Leider arbeitet die Bundesregierung aktuell genau in die gegensätzliche Richtung: Nachdem sie bereits im August dieses Jahres die Fördersätze für mit Holz und Pellets betriebene Heizungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) deutlich gekürzt hat, wurde nun ein neuer Änderungsentwurf vorgelegt. Dieser sieht für die Förderfähigkeit ab 2023 eine drastische Verschärfung der technischen Mindestanforderungen bei Effizienz- und Emissionsvorgaben vor, sowie die verpflichtende Installation einer Solaranlage!
Dieses Vorhaben wäre das faktische Ende der Förderung moderner Holzenergiefeuerungen. Nur wenige Pelletkessel wären noch förderfähig. Für Scheitholz- und Hackschnitzelkessel wäre dies das Aus – mit erheblichen wirtschaftlichen, sozialen und klimapolitischen Folgen:
- Wirtschaftlich schwächere Besitzer älterer, ungedämmter Häuser mit hohem Wärmebedarf wären aufgrund der dann notwendigen, deutlich höheren Investition in den Heizungstausch von der Förderung ausgeschlossen.
- Hausbesitzer würden wieder vermehrt Ölheizungen einbauen oder technisch minderwertige Holzfeuerungen nutzen, anstatt auf effiziente, saubere und moderne Anlagen zu setzen.
- Den ambitionierten Klimazielen wäre hier ein Bärendienst erwiesen. Ohne Holzenergie, die im Wärmesektor drei Viertel des erneuerbaren Anteils ausmacht, sind sie nicht zu erreichen. Weitere Strafzahlungen an die EU drohen.
Diese faktische Streichung der Fördersätze würde unsere Arbeit als SHK-Betriebe existenziell bedrohen. Dazu würde bis zum Jahresende ein selbst mittelfristig nur schwer zu bewältigendes Antragsaufkommen entstehen. Danach würde der Förderstopp für Holzfeuerungen zum zwangsläufigen Abbau von Arbeitsplätzen führen.
Die von der Regierung ständige vorgenommenen BEG-Änderungen führen zur Verunsicherung der Kunden und zu erheblicher Mehrarbeit bei der Beratung. Die geplante Pflicht der Solar-Kombination ist absolut kontraproduktiv. Grundsätzlich sollte uns als qualifizierter Handwerksfirma überlassen werden, zu welchem Heizsystem wir unseren Kunden raten. Dafür benötigen wir Technologieoffenheit bei den erneuerbaren Systemen, die je nach Gebäudesituation mal mehr, mal weniger gut passen.
Sehr geehrte Frau Schmidt !
Wir appellieren an Sie: Wenden Sie sich bitte zeitnah an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und wirken dort darauf hin, die aktuellen BEG-Pläne zu überarbeiten, damit wir als SHK-Handwerksunternehmen der Erneuerbaren-Branche in Ihrer Region kein Personal entlassen müssen. Setzen Sie sich für die Wertschöpfung durch das regionale Fachhandwerk ein. Verhindern Sie damit auch, dass Hausbesitzer fossile Brennstoffe einer klimaneutralen Heizmethode vorziehen oder Billigfeuerungen aus dem Ausland einbauen!
Gerne laden wir Sie in diesem Zusammenhang ein, unser Unternehmen zu besuchen. Über Ihr Interesse würden wir uns freuen!
Mit freundlichen Grüßen
me. Karsten Stahl
Meister im Installateur und Heizungsbauer-Handwerk
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Klimaschutz braucht Tempo. Darum fokussieren wir unsere Arbeit auf den Gebäudesektor. Denn hier wird immer noch viel CO2 emittiert. Mit den richtigen Maßnahmen kann das vermieden werden.